Leseprobe

Aus diesem Buch haben wir zwei Leseproben für Sie ausgewählt, das Kapitel »Umkleidekabine« aus dem Teil »Alltagssituationen« und das Kapitel »Freunde« aus dem Teil »Von den menschlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen«:

Umkleidekabine

Heute gehst du Kleider kaufen. Deine Laune ist nicht so besonders gut, weil du schon in vier Läden warst und nicht die Hose gefunden hast, die du dir vorstellst. Doch da! Endlich! Im fünften Geschäft hängt genau die Hose, die auf den Punkt die Farbe und Form hat, die du dir gewünscht hast, und daneben liegt das passende Oberteil. Ja, so ein Glück! Du näherst dich deinen Wunschartikeln, befühlst den Stoff und befindest ihn für gut. Du checkst den Preis – auch gut. Doch was für ein Schreck fährt dir in die Glieder, als du bemerkst, dass es diese Kleidungsstücke nur eine Nummer zu klein gibt! Du beäugst die Hose und das Oberteil nochmal eingehend und kommst zu der Überzeugung, dass die Sachen ziemlich groß ausfallen. Die passen bestimmt! Du denkst positiv ...
    Du steuerst die nächste Umkleidekabine an und entkleidest dich. Zuerst wird die Hose probiert. Ah, der Reißverschluss! Die Dinger sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Der klemmt ein bisschen, was aber auch daran liegen kann, dass die Hose doch ein klein wenig eng anmutet. So, geschafft! Du siehst zwar aus wie eine Presswurst, aber man kann mit dem Oberteil ja geschickt die Bauchrolle kaschieren.
    Nun schnell das Obergewand her! Du schlüpfst mit den Armen in die Ärmel, stülpst es über den Kopf, und es bleibt sehr zu deinem Verdruss an deinen Schultern hängen. Ach du grüne Neune, wie das jetzt wohl aussieht! Die Hände sind grotesk nach oben verdreht, der Kopf lugt zur Hälfte aus dem Ausschnitt, sodass gerade die Nase über selbigem zum Vorschein kommt, und wenn du jetzt unbedacht einatmest, könnte es zu einem hässlichen Geräusch kommen.
    Du hast eine Idee. Wenn du zu hüpfen anfängst, könnte sich das Oberteil ein bisschen senken, und du könntest wenigstens deine Arme freibekommen. Durch den Krach, den du verursachst, fühlt sich die Verkäuferin, die gerade eine Kundin berät, befleißigt, nach deinem Befinden zu fragen: »Hallo, ist alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?« – »Mmmm, nein, es ist alles in Ordnung!« Die Verkäuferin entfernt sich. Uff!
    Zu allem Überfluss hörst du schon wieder Schritte und Stimmen im Flur vor deiner Kabine. Die werden doch wohl sehen, dass deine Kabine besetzt ist? Denkste! Der Vorhang wird zur Seite geschoben, und nach einem verwunderten Blick einer hochattraktiven Dame hörst du ein »Verzeihung!«.
    Irgendwie schaffst du es dann doch noch, aus dem Fummel herauszukommen. Du ziehst dich missgelaunt wieder an, verlässt die Kabine und willst (du bist eben ordentlich) das Anprobierte wieder an Ort und Stelle hängen. Da triffst du die Dame, die in deine Kabine geschaut hat. Sie sagt: »Oh, nehmen Sie die Teile nicht? Dann probier ich sie mal an.«
    Du siehst ganz genau, dass »deine« Kleider der Dame wunderbar passen werden. Du setzt einen gezierten Gesichtsausdruck auf und erwiderst: »Nein, die passen nicht zu meinen kastanienbraunen Augen.« Irgendwie hast du den Eindruck, dass dir die Dame diese Aussage nicht abnimmt.
    Sei einfach locker, gib ruhig zu, dass dir die Stücke nicht passen, und stell dir noch mal die Situation in der Kabine vor. Sieh dich mit den Augen der Dame, und dann lach so herzhaft, wie du kannst!

»Jeder Narr kann über andere lachen –
nur ein Weiser über sich selbst.«
Samuel Butler

Und falls du wirklich nichts Passendes findest:

»Gute Laune kann man fast zu allem tragen.«
Klaus Klages


Freunde

»Ein Freund ist ein Mensch,
der die Melodie deines Herzens kennt
und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.«
Albert Einstein

Hast du Freunde, richtig gute Freunde? Dann preise dich glücklich! Einen guten Freund kannst du immer anrufen, er ist immer für dich da. Du kannst schöne und weniger erfreuliche Erlebnisse mit ihm teilen, du wirst von ihm getröstet, und er sagt dir hoffentlich seine Meinung.

»Der Freund ist einer, der alles von dir weiß,
und der dich trotzdem liebt.«
Elbert Hubbard

Freunde sind auf derselben Wellenlänge wie du, deshalb wirst du ihnen nicht böse sein können, wenn sie dir die Wahrheit sagen. Oft erfahren wir wichtige Dinge, die uns selbst betreffen, als Letzte. Manchmal trauen sich sogar Freunde aus falscher Scheu nicht, über gewisse Themen zu reden, aber eine verschwiegene Wahrheit wird nicht verschwinden, wenn sie nicht ausgesprochen wird.

Liebe Freundinnen und Freunde, falls ihr mein Buch gerade zur Hand habt: ICH möchte von EUCH immer die Wahrheit hören!

»Du hast Freunde, weil du selbst ein Freund bist.«
Plinius der Jüngere

Ja, du hast richtig gelesen. Nur wenn du selbst für jemanden ein Freund bist, hast du einen Freund oder auch mehrere. Gehe achtsam mit ihnen um! Wenn sie dir etwas anvertrauen, behalte es in deinem Herzen, so wie dein Freund das ihm Anvertraute für sich behält. Danke ihnen des Öfteren für ihre Freundschaft, denn – wie schon erwähnt – danken kann man im Leben nicht oft genug.
    Du musst keine hundert Freunde haben, um glücklich zu sein. Machst du neue Bekanntschaften, wirst du auf die Dauer merken, wer dir freundlich gesinnt ist.
    In meinem Elternhaus gibt es ein Schwimmbad. Das Schwimmbad war in meiner Kindheit noch im Freien, und wir konnten logischerweise nur im Sommer darin baden. Jedes Jahr zur Sommerzeit füllte mein Papa das Becken mit Wasser, und direkt proportional zum Steigen des Wasserpegels stieg mein Bestand an Freundinnen. Ich wunderte mich im Sommer immer, dass sich Mädchen bei mir einluden, die mich sonst gar nicht beachteten. Irgendwann habe ich aber dann doch gewusst, warum dem so war. Ich war somit um eine Erfahrung reicher.

»Freundinnen sind wie Schuhe:
Wenn man jung ist, kann man nicht genug davon haben;
später stellt man fest, dass es immer die Gleichen sind,
mit denen man sich wohlfühlt.«
Marion Kühl

Heute habe ich viele gute Freunde, obwohl wir zu Hause kein Schwimmbad haben. Ist das nicht wunderbar?
    Freunde lieben dich so, wie du bist. In ihrer Gegenwart brauchst du dich nicht zu verbiegen. Sie wissen deinen wahren Wert zu schätzen.
    Es kommt nicht darauf an, was Unbekannte über dich sagen. Sie wissen im Grunde gar nichts über dich. Schau lieber auf den »Bestand« deiner Freunde. Pflege deine Freundschaften, indem du die Brücke zu ihnen möglichst oft benutzt!


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